Lagerstätten

Lagerstätten

Die Kupferproduktion auf Zypern begann zwischen 3.000 – 4.000 v. Chr.- je nach Quelle. Ob der Name des Metalls Kupfer (lat. Cuprum) vom Namen der Insel herrührt oder anders herum die Insel den Namen des Metalls erhielt ist nicht eindeutig belegbar. Zumindest wird deutlich, dass der Kupferabbau auf Zypern schon vor langer Zeit von herausragender Bedeutung war. Aber es gab/gibt noch mehr abbauwürdige Minerale und Gesteine auf Zypern. Im Folgenden eine kurze Beschreibung der Lagerstätten nach deren wirtschaftlicher Bedeutung aufgeführt:

  • Kupfer & Co

Der übergeordnete Typ dieser Art von Lagerstätten wird als Volcanic-Hosted Massive Sulphide deposit bezeichnet – kurz VHMS-Lagerstätten – und enthält neben Kupferverbindungen noch einen ganzen Zoo an weiteren interessanten Verbindungen. Die VHMS-Lagerstätten auf Zypern sind ursächlich im Zusammenhang mit Black Smokern auf dem Ozeanboden enstanden und nach der Exhumierung des Troodos und anschließender Erosion für den Menschen zugänglich geworden. Fast alle Lagerstätten befinden sich im Bereich der Pillow Laven, überwiegend im nördlichen Bogen um den Troodos herum in niedrigen Höhen verteilt. Es gibt 8 Areale mit einer Häufung größerer Minen und eine Vielzahl kleinerer, häufig historischer Abbaubereiche/-Versuche. Lediglich die Skouriotissa-Mine am Nordrand des Troodos ist heute noch in Betrieb, der große Rest ist komplett ausgebeutet und in der Regel offen gelassen. Wegen der besonderen Bedeutung der VHMS-Lagerstätten auf Zypern wird in einer umfangreicheren Darstellung auf diese näher eingegangen. In einem ersten Teil wird basierend auf einer Literaturrecherche auf die Entstehung der Lagerstätten eingegangen:

Teil I Genese VHMS Lagerstätten auf Zypern

Der zweite Teil beschäftigt sich mit den vorort aufgefundenen Mineralstufen und deren Bestimmung. Aufgrund der schieren Menge an vorhandenen Stufen sind in der vorliegenden, ersten Version nur einige, typische Minerale beschrieben und bestimmt, dieser Teil wird in loser zeitlicher Folge durch weitere Stufen ergänzt:

Teil II Gesteine und Minerale VHMS Lagerstätten auf Zypern

Für eine schnellen Überblick folgt ein Anhang mit einer Kurzbeschreibung der makroskopischen Eigenschaften von häufig vorzufindenden Mineralen in VHMS-Lagerstätten:

Anhang Übersicht Minerale und ihre makroskopischen Eigenschaften

Grundwasserniveau, Mine im Mitsero-Areal
Eine der vielen kleinen, stillgelegten und teilweise zugewucherten Minen im Nirgendwo (Abbauversuch?, historische Mine?)
  • Asbest

Im Ostteil des Mt. Olympos befindet sich die Amiantos Mine, eine der größten Asbest-Minen Europas. Auf 13 km² wurde bis 1992 in rd. 1.500 m Höhe die Serpentinvarietät Chrysotil industriell abgebaut. In 1995 setzte die Regierung ein groß angelegtes Restaurationsprogramm auf. Das Thema Genese und Vorkommen von Serpentin und speziell Chrysotil wird in der Übersicht zum Thema „Ultramafite und Gabbroide“ ausführlich behandelt (Ultramafite und Gabbroide Teil I Übersicht) und an dieser Stelle nicht weiter thematisiert.

Einfahrt zur Amiiantos Mine
Die Amiantos-Mine in der Übersicht; im Hintergrund sind die ersten Restaurationserfolge zu sehen.
  • Chromit

Die Genese von Chromit steht in direktem Bezug zur Genese des Troodos-Ophiolithen. Es wird zusammen mit Dunit als Frühkristallisat oder in Wechselwirkung von Harzburgit mit durchströmendem Magma gebildet. Eine Beschreibung der entsprechenden Vorgänge findet sich in Ultramafite und Gabbroide Teil I Übersicht. Chromit ist üblicherweise ein Mischkristall bestehend aus verschiedensten Komponenten (zypriotisches Chromit: Cr/Al = 2-5, Cr/Fe = 2-3) und kommt in den Aufschlüssen meist in Form von Schlieren oder in Leopardenmusterung in Dunitmatrix vor. Beispielstufen sind in Ultramafite und Gabbroide Teil II Ultramafite ausführlich beschrieben. Wegen der Vergesellschaftung mit Dunit liegen die drei großen Chromitminen Zyperns im Troodos und dort in großer Höhe im Bereich der zugänglichen Mantelgesteine. Die letzte Mine stellte 1982 ihren Betrieb ein. Ein Betreten der Minen ist nicht mehr möglich. 

Mundloch der Hadjipavlou Mine
Schwarze Chromitschlieren in Dunitmatrix mit gelber Verwitterungsrinde; Bildbreite rd. 9 cm
  • Sedimente

Es gibt eine Vielzahl von sedimentären Lagerstätten auf Zypern, hier eine Auswahl:

Umbra: Zypern ist bekannt für sein hochwertiges Farbpigment Umbra. Dieses gehört zu den chemischen Sedimenten auf ozeanischer Kruste und entstand in einiger Entfernung von aktiven Mittelozeanischen Rücken im Zusammenhang mit Black Smokern. Umbra besteht aus Mangan- und Eisenoxiden. Eine dunkelbraune Farbe zeigt ein Übergewicht an Manganoxid an, während mehr Eisenoxid zu oranger und gelber Farbgebung führt.

Bentonit: entsteht im weiteren Sinne durch Veränderung von vulkanischer Asche durch hydrothermale Aktivitäten und Säuren und zeichnet sich durch hohe Wasseraufnahme und Quellfähigkeit aus. Bentonit findet im Baubereich und in Gärtnereien Abnehmer.

Radiolarit: ist ein siliziumreiches Tiefsee-Sediment und besteht aus den Gehäusen von abgestorbenen Radiolarien, Einzellern mit Gehäusen auf Siliziumbasis. Diese werden beim Absinken aus der photischen Zone in Richtung Ozeanboden im Gegensatz zu den Einzellern mit kalziumbasierten Schalen durch die hohe Löslichkeit von Karbon bei hohem Druck in der Tiefsee nicht aufgelöst. Radiolarit taucht zunehmend als Schmuckstein unter dem Namen Mokait im Handel  auf.